Aktuelle Arbeiten zum Hochwasserschutz

An der Donau laufen derzeit im Zuge des Donauausbaus an mehreren Orten umfangreiche Arbeiten zum Ausbau der Hochwasserschutzanlagen. Voll am Laufen sind die Arbeiten aktuell in der Marktgemeinde Winzer, in Niederalteich und an mehreren Stellen im Bereich des Polders Steinkirchen. Die Hauptarbeiten am neuen Schöpfwerk Saubach sind zwischenzeitlich abgeschlossen, hier finden aktuell noch letzte kleinere Restmaßnahmen und Begrünungsarbeiten statt.

Aktueller Stand Hochwasserschutz Winzer:

In Winzer laufen aktuell sowohl die Arbeiten im Polder Winzer 1 (Bereich Donauwaldbrücke bis zum Volksfestplatz) und im Polder Winzer 2 (Bereich Bachstraße).

Im neuen Schöpfwerk Winzer 1 werden derzeit die drei Pumpen, die künftig rund 6.300 Liter Binnenwasser pro Sekunde in die Donau pumpen können, montiert. Die Leistung der neuen Anlage wird damit nach ihrer Fertigstellung fast dreimal so hoch sein, wie die des bestehenden Schöpfwerkes. Ebenfalls im Bau befindet sich die auf den bestehenden Deich aufgesetzte Hochwasserschutzmauer südlich des neuen Schöpfwerkes Winzer 1 bis hinter zum Volksfestplatz. Bereits fertiggestellt werden konnten ein großes Deichkreuzungsbauwerk für den Abwasserkanal im Bereich des Volksfestplatzes, der erdbaulich erhöhte und verbreiterte Deich zwischen der Donauwaldbrücke und dem neuen Schöpfwerk Winzer 1 sowie das Sielbauwerk am neuen Schöpfwerk.

Im Polder Winzer 2 laufen derzeit die Arbeiten an zwei Kreuzungsbauwerken. In diesen speziellen und später unsichtbaren Bauwerken werden künftig die Kanal- und Wasserleitungen unterirdisch durch den neuen Deich geführt. Für den Hochwasserschutz Winzer ist eine Fertigstellung im Jahr 2021 vorgesehen. Die Kosten der Maßnahme liegen bei rund 13,2 Millionen Euro.

Aktueller Stand Hochwasserschutz Niederalteich:

In Niederalteich konnte vor kurzem der Spatenstich für die Gesamtmaßnahme mit Umweltministerin Ulrike Scharf begangen werden. Aktuell laufen hier sowohl die Maßnahmen zur Deichschüttung des rückverlegten „Deichs Scheibe“ zwischen dem nördlichen

Ortsende von Niederalteich und der Autobahn A 3 auf Höhe Seebach als auch die Tiefbauarbeiten an einem für den ökologischen Ausgleich benötigten Stillgewässer zwischen der alten und der neuen Deichtrasse. Die Hauptarbeiten zur Deichschüttung finden derzeit nördlich von Niederalteich sowie an der Zufahrt zur Kiesgrube statt, wo der neue Deich künftig die Alte Donau queren wird. Von der Kiesgrube entlang der Autobahn A 3 bis zur kleinen Autobahnbrücke bei Seebach ist die künftige Deichtrasse bereits freigeschoben.

Der Hochwasserschutz für die Gemeinde Niederalteich ist vom Investitionsvolumen und der Großflächigkeit der Maßnahme eine der größten Einzelmaßnahmen in ganz Bayern. Für rund 53,2 Millionen Euro werden rund um Niederalteich insgesamt elf Kilometer Deiche neu gebaut, erhöht und ertüchtigt. Hinzu kommen drei Schöpfwerke (zweimal Neubau und einmal Sanierung) sowie mehrere kleinere Einzelbauwerke wie Rohrdurchlässe und Siele. Die Bauzeit dieser großen Maßnahme ist mit fünf Jahren veranschlagt.

Aktueller Stand Hochwasserschutz Steinkirchen:

Auch im Polderbereich Steinkirchen konnte vor kurzem auf Basis einer vorläufigen Anordnung der Planfeststellungsbehörde mit den Bauarbeiten an den drei Deichabschnitten vor Natternberg („Ringschluss Natternberg“), vor Fehmbach und vor Bergham sowie mit dem neuen Schöpfwerk Fehmbach begonnen werden. Bei allen drei Deichtrassen handelt es sich um so genannte zweite Deichlinien, die im Falle einer Aktivierung des großen Hochwasserrückhalteraumes Steinkirchen (Fassungsvermögen rund 22 Millionen Kubikmeter Wasser) die Wohnbebauung schützen.

Aktuell laufen auf allen drei Deichtrassen die Schüttmaßnahmen mit Kies. Beim Schöpfwerk Fehmbach wird in Kürze mit der Herstellung der Baugrube begonnen. Im Bereich der Natternberger Mühlbäche können Bäume auf der Deichtrasse aus ökologischen Gründen erst ab Oktober 2017 gefällt werden. Der spätere Baubeginn in diesem Abschnitt hat aber wegen der längeren Bauzeiten der beiden Sielbauwerke am Natternberger Deich keinen Einfluss auf die rechtzeitige Fertigstellung der gesamten Deichanlage.

Die Kosten für die drei Deiche, das neue Schöpfwerk Fehmbach sowie die zugehörigen Sielbauwerke in diesen Deichabschnitten liegen bei rund 17 Millionen Euro. Der Bau soll im Sommer 2019 abgeschlossen sein. Der Deichabschnitt bei Steinkirchen und das Ein/Auslaufbauwerk am Bestandsdeich nahe der Mettener Autobahnbrücke sind Bestandteil des großen Planfeststellungsverfahren im Teilabschnitt 1 und werden voraussichtlich ab 2019 realisiert.

Aktueller Stand Neubau Schöpfwerk Saubach:

Die Arbeiten rund um den Neubau des Schöpfwerkes Saubach sind bis auf wenige Restmaßnahmen und Begrünungsarbeiten abgeschlossen. Das neue Schöpfwerk Saubach, das mit einer Bemessungsleistung von 9.000 Litern Wasser pro Sekunde zu den größten und modernsten Schöpfwerken in ganz Bayern zählt, läuft im regulären Betrieb. Die Vorgängeranlage aus den 1930er Jahren ist komplett zurückgebaut und die dadurch entstandene kleine Scharte im Hochwasserschutzdeich zur Donau hin geschlossen worden. Auch sämtliche Wegebeziehungen wurden wieder hergestellt. Dazu ist auch die neben dem Schöpfwerk befindliche Halle für das Notstromaggregat des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf mittlerweile fertig gestellt. Mit der Fertigstellung der Maßnahmen ist der Donaudeich nun ab der Mettener Autobahnbrücke bis hinunter zum Autobahndamm der A3 bis auf einen kurzen Abschnitt am noch neu zu bauenden Schöpfwerk Natternberg durchgängig auf ein Schutzniveau vor einem 100-jährlichen Hochwasser der Donau ausgebaut. Die Baukosten des Schöpfwerks Saubach und der Nebenanlagen betrugen rund 10 Millionen Euro.

Was passiert in der Region aktuell sonst noch:

Zusätzlich zu den vorstehend geschilderten Großmaßnahmen finden in der Region an mehreren Orten aktuell noch kleinere vorbereitende Maßnahmen für den Ausbau der Hochwasserschutzanlagen im Teilabschnitt 1 (geplant ab 2018/2019) sowie zum Ausbau des Hochwasserschutzes Thundorf/Aicha (geplant ab Anfang 2018) und am Stögermühlbach (geplant ab Ende 2017) statt. Dabei handelt es sich vorwiegend um so genannte vorgezogene ökologische Ausgleichsmaßnahmen, die immer vor Baubeginn einer Großmaßnahme ausgeführt und fertiggestellt werden müssen. So wurden vor kurzem im Bereich Kuglstadt zwei Reptilienhabitate fertiggestellt, in die künftig die Eidechsen von den von den Baumaßnahmen betroffenen Deichen umgesiedelt werden. Im Bereich des Stögermühlbach finden aktuell archäologische Grabungen statt.