• Der Polder Künzing liegt rechts der Donau und reicht von Donaukilometer 2259,60 bis 2255,20. Am oberen Ende schließt der Polder an den Polder Ruckasing/Endlau und am unteren Ende an den Hochrand Pleinting – Vilshofen an.

      Der Polder ist durch den Herzogbachableiter in zwei Teilpolder geteilt. Die Ortsteile Künzing und Langkünzing liegen im westlichen Teilpolder Langkünzing. Die Ortsteile Piflitz, Herzogau und Lenau liegen im östlichen Teilpolder Herzogau.

      Der Herzogbachableiter mündet bei Donaukilometer 2255,20 in die Donau. Der Teilpolder Langkünzing und der Polder Ruckasing/Endlau bilden gemeinsam ein offenes Poldersystem, welches im Hochwasserfall der Donau von unterstrom über den Herzogbach- und Angerbachableiter eingestaut wird.

    • Alle Unterlagen zu den geplanten Maßnahmen finden Sie im Downloadbereich.

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    • Der Herzogbachableiter läuft aus dem Polder Ruckasing/Endlau über den Polder Künzing südlich des Ölkraftwerkes Pleinting in die Donau.
    • Der heutige Donaudeich zwischen Herzogau und Lenau soll durch einen Neubau in rückverlegter Trasse ersetzt werden.
    • Hier ist die südliche Grenze des Polders Künzing. An dieser Stelle grenzt der Polder an den bereits ausgebauten Hochwasserschutz des Ölkraftwerkes Pleinting an.
  • Bestehende Verhältnisse im Mai 2013

    Der Polder Künzing wird von den Hochwasserdeichen der Donau (Schutzgrad HQ30) und von den Rückstaudeichen des Herzogbach- und Angerbachableiters (Schutzgrad HQ30) gesichert.

    Die Herzogbachableiterdeiche wurden im Jahre 2003 saniert. Dabei wurde linksseitig von Herzogbachableiter-Kilometer 3,600 bis 1,360 und rechtsseitig von Herzogbachableiter-Kilometer 2,710 bis 2,410 eine Innendichtung (Spundwand) eingebracht. Die restlichen Abschnitte des Herzogbachableiterdeiches weisen eine Oberflächendichtung auf.

    Der Angerbachableiterdeich wurde ebenfalls im Jahre 2003 saniert. Dabei wurde in den links-seitigen Deich eine Innendichtung (Spundwand) eingebracht. Der restliche Abschnitt weist eine Oberflächendichtung auf. Das ehemalige Ölkraftwerk Pleinting ist durch einen Ringdeich auf einen Schutzgrad von über HQ100 gesichert.

    Bei größeren Hochwasserereignissen ab ca. HQ50 der Donau werden durch Rückstau über den Angerbachableiter tiefliegende Flächen im Teilpolder Langkünzing überflutet. Die Überflutungs-höhe im Polder beträgt beim HW100-Wasserstand bis zu 4 Meter. Dabei werden die Randlagen der Gemeinde Künzing sowohl über den rechtsseitig nicht eingedeichten Angerbachableiter als auch über den Lindenbach überflutet. Der Großteil der Wohngebäude liegt über dem HW100-Wasserstand.

  • Geplante Maßnahmen im Hochwasserschutz

    Im Zuge des Ausbaus des Hochwasserschutzes bleibt das offene Poldersystem Ruckasing/ Endlau-Künzing erhalten. Der Teilpolder Herzogau mit hohen Überflutungshöhen und großem Schadenspotential wird durch den Donaudeich (Deich Künzing) größtenteils in rückverlegter Lage und den linksseitigen Rückstaudeich des Herzogbachableiters (Deich Herzogbach) auf Schutzgrad HQ100 ertüchtigt.

    Die Erreichbarkeit der Ortsteile Herzogau und Lenau bis zu einem 100-jährlichen Hochwasserer-eignis, insbesondere auch für Rettungs- und Einsatzkräfte im Katastrophenfall (z.B. zur Deich-verteidigung), ist künftig von der Bundesstraße B8 über die Brücke über den Herzogbachableiter zum ehemaligen Kraftwerk Pleinting bei circa Herzogbachableiter-Kilometer 0,5 und im Weiteren über den asphaltierten Deichkronenweg der Ringbedeichung des Kraftwerkgeländes bis Lenau gegeben.

    Der Teilpolder Langkünzing wird bei größeren Donauhochwasserereignissen künftig nur mehr durch den Rückstau der Donau im Herzogbach- und Angerbachableiter oder durch Eigenhoch-wasser des Herzogbaches und Angerbaches überschwemmt, wobei sich für den Bemessungs-hochwasserstand des Herzogbachableiters der rückgestaute Bemessungshochwasserstand der Donau als maßgebend herausstellt. Konkret bedeutet das, dass für das Überschwemmungsge-biet sowie für die Überflutungshöhen im Polder bei einem HQ100 künftig nicht mehr der direkte Hochwasserstand in der Donau maßgebend ist, sondern nur mehr der deutlich niedrigere rück-gestaute Wasserstand im Mündungsbereich des Herzogbachableiters am Kraftwerk Pleinting.

    Die Ortschaft Langkünzing liegt auf Grund ihrer Höhenlage bereichsweise knapp über bezie-hungsweise bereichsweise knapp unter dem aus dem Herzogbachableiter bzw. Angerbachab-leiter rückgestauten Bemessungshochwasserstand der Donau. Auf Basis einer im Jahre 2008 durchgeführten vermessungstechnischen Aufnahme der Wohngebäude in Langkünzing liegt bei sechs Wohnhäusern das Erdgeschoss (Fußbodenoberkante) zwi-schen 0,1 m und 0,4 Meter und bei einem Wohnhaus 0,8 Meter unterhalb des rückgestauten Bemessungshochwasserstands. Auf Grund der niedrigen Überflutungshöhen ist das Schadenspotential als gering einzustufen.

    Um die Zufahrt nach Langkünzing bis zum HW100 sicherzustellen, werden im angrenzenden Polder Ruckasing / Endlau Straßenaufhöhungen durchgeführt. Der Hochwasserschutz für den Polder Künzing wird insgesamt entschei-dend verbessert. Weitergehende Hochwasserschutz-maßnahmen lassen sich nicht wirtschaftlich darstellen.

    Im Teilpolder Langkünzing verbleibt ein tief liegendes Einzelanwesen, welches bei HQ100 wie im Istzustand auch ca. zwei Meter hoch überflutet wird. Der Deich Künzing im Teilpolder Herzogau wird großteils in rückverlegter Lage errichtet („Deichrückverlegung Lenau“). Vor dem Deich wird zudem eine ca. 1,7 Kilometer lange Flutmulde angelegt („Flutmulde Lenau“).

    Es ist dazu beabsichtigt, Hochwasserschutzmaßnamen für einen künftigen HQ100-Schutz für das Ortsgebiet Künzing (Ortsschutz) durch das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf in einem separatem Verfahren zu beantragen; diese sind nicht Gegenstand des aktuell laufenden großen Planfeststellungsverfahren im zweiten Teilabschnitt.

    Deich Künzing

    Als Deich Künzing wird der Donaudeich vom Anschluss an den Deich Ottach im Polder Ruckasing / Endlau bei Donaukilometer 2259,65 bis zum Anschluss an den bestehenden Ringdeich des Kraftwerks Pleinting bezeichnet. Im Bereich zwischen Donaukilometer 2258,9 und der Bebauung Lenau wird der Deich in rückverlegter Trasse neu gebaut. Die Rückverlegung beträgt bis zu 460 Meter. Die Deichrückverlegung ist aus hydraulischen und wasserwirtschaft-lichen Gründen erforderlich. Mit der Deichrückverlegung werden die erhöhten HW100-Wasser-stände abgesenkt. Zusätzlich kann durch die Deichrück-verlegung weiteres Vorland als häufiger überschwemmte Fläche geschaffen werden. Eine hydraulisch wirksame Deichrückverlegung auf der gegenüber liegenden linken Donauseite ist nicht möglich, da sich dort der Hochrand und der Ortsschutz des direkt an die Donau grenzenden Marktes Hofkirchen befinden.

    Die Trassenführung orientiert sich insbesondere an der Binnenentwässerung, der Bebauung und den Auswirkungen auf naturschutzfachliche Belange. Der Bestandsdeich wird im Bereich der Deichrückverlegung abgetragen. Von Donaukilometer 2256,9 bis zum Anschluss an den Ring-deich des Kraftwerks Pleinting wird der Deich in bestehender Trasse landseitig um ca. 1,2 Meter aufgehöht.

    Deicherhöhung bei Piflitz

    Der bestehende Deich wird vom Polderanfang bei Donaukilometer 2259,6 bis zum Donaukilo-meter 2258,9 in bestehender Trasse landseitig um ca. 0,5 Meter bis 0,9 Meter aufgehöht. Im Bereich der Hofstelle Piflitz erfolgt die Aufhöhung mit einer ca. einen Meter hohen Mauer.

    Deich Herzogbach

    Als Deich Herzogbach wird der Abschnitt linksseitig des Herzogbachableiters zwischen dem Anschluss an den Donaudeich (Herzogbachabeiter-Kilometer 3,65 - Donaukilometer 2259,6) und dem Anschluss an den bestehenden Ringdeich des Kratwerks Pleinting bezeichnet unterhalb des Schöpfwerks Künzing bezeichnet. Der Deich Herzogbach wird auf seiner gesamten Länge von 2,3 Kilometer landseitig um ca. einen Meter aufgehöht. Der Anschluss an die bestehende Innendichtung erfolgt mit einem Lehmkeil. Bei der ausreichend hoch liegenden Brücke Künzing – Herzogau wird eine Deichscharte mit einer einen Meter hohen mobilen Hochwasserschutzwand gebaut.

    Flutmulde Lenau

    Als Ergebnis der hydraulischen Hochwasserberechnungen hat sich gezeigt, dass im künftigen Deichvorland der Deichrückverlegung bei Lenau im Polder Künzing das Anlegen einer Flutmulde zur Absenkung der Hochwasserspiegellagen erforderlich ist.

    Die geplante Flutmulde Lenau erstreckt sich von Donaukilometer 2258,8 bis 2256,3 rechts der Donau. Die geplante Flutmulde verläuft bis knapp vor ihrer Mündung in die Donau wasserseitig in etwa 5 bis 10 m Abstand zum geplanten rückverlegten Deich Künzing. Die circa 1,7 Kilometer lange Flutmulde wird als Einschnitt in das Gelände hergestellt, die Sohle der Flutmulde liegt etwa 0,5 Meter höher als der mittlere Wasserspiegel der Donau und somit im Mittel in etwa 1,50 Meter unterhalb der derzeit bestehenden Geländeoberkante. Die Breite der Flutmulde beträgt circa 80 Meter.

    Ortsschutz Künzing

    Der direkte Ortsschutz von Künzing wird aktuell durch das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf geplant. Der dort ringförmig um Künzing vorgesehene Deich zweigt an der B 8 ab und endet im Bereich der Kläranlage. Die Gesamtlänge liegt bei rund 500 Metern.

    • Das Schöpfwerk Künzing wird abgerissen und mit erhöhter Pumpenleistung neu gebaut.
    • Der Auslauf des heutigen Schöpfwerkes Künzing zum Herzogbach
    • Am Mahlbusen vor dem Schöpfwerk Künzing sammelt sich das ankommende Binnenwasser.
  • Geplante Maßnahmen zur Binnenentwässerung

    Das Binnenentwässerungssystem im Polder Künzing wird grundsätzlich gegenüber dem Bestand nicht geändert, es werden lediglich Anpassungen vorgenommen.

    Schöpfwerk Künzing

    Das bestehende Schöpfwerk Künzing verfügt derzeit über eine maximale Gesamt-Förderleistung der zwei installierten Pumpen von ca. 1.400 Liter pro Sekunde. Die technische Ausstattung ist veraltet und unzureichend. Eine ausreichende Ertüchtigung ist aufgrund der baulichen Abmes-sungen, der schlechten Bausubstanz und der unzureichenden Ausstattung für einen weiteren Betrieb technisch und wirtschaftlich nicht nachhaltig sinnvoll.

    Für das Schöpfwerk Künzing ist folgende Planung vorgesehen:

    • Neubau des Schöpfwerkes Künzing mit Siel ca. 30 Meter oberstrom des bestehenden Schöpfwerks.
    • Das neue Schöpfwerk erhält eine Pumpenleistung von 2,4 m³/s (2.400 Liter pro Sekunde)
    • Neubau des zugehörigen Sielbauwerkes
    • Rückbau des bestehenden Schöpfwerkes.
    • Der Mahlbusen wird entsprechend dem künftig deutlich höheren Förderstrom und der Lage des neuen Schöpfwerkes erweitert. Der neue Mahlbusen hat eine Größe von ca. 1.400 m² und wird an den bestehenden Mahlbusen angeschlossen.
    • Der zulässige Binnenwasserspiegel wird gegenüber dem Ist-Zustand nicht verändert.

    Schöpfstelle Lenau

    Die Schöpfstelle Lenau auf dem Gelände des Kraftwerks Pleinting bleibt erhalten und wird in Teilen an die künftigen Gegebenheiten angepasst:

    • Beschaffung von mobilen Pumpen, die bei Hochwasserspiegellagen, die über die bestehende Deichhöhe des Istzustand hinausgehen, unterstützend zur bestehenden Pumpstation des Kraftwerksbetreibers zum Einsatz kommen.Anlegen eines der bestehenden Pumpstation vorgelagerten Retentionsbeckens als Mahlbusen in Form einer flachen Geländemulde.
    • Beschaffung von mobilen Pumpen, die bei Hochwasserspiegellagen, die über die bestehende Deichhöhe des Istzustand hinausgehen, unterstützend zur bestehenden Pumpstation des Kraftwerksbetreibers zum Einsatz kommen.