Polder Parkstetten/Reibersdorf

    • Das Hochwasserschutzsystem Parkstetten/Reibersdorf reicht entlang des linken Donauufers von der Schleuse Straubing (Do-km 2321,7) bis Do-km 2311 und erstreckt sich damit etwa zwischen der Kößnach-Mündung im Westen und der Kinsachableitermündung im Osten.

      Der Hochwasserschutz westlich der Bundesstraße B 20 einschließlich Hochwasser­schutz bis zum unterstromigen Ortsende der Ortschaft Reibersdorf ist bereits auf den künftigen Ausbaustandard HQ100 ausgebaut und daher nicht Bestandteil der nachfolgend beschriebenen Planungen.

      Im Polder Parkstetten/Reibersdorf liegen die Ortschaften Parkstetten, Reibersdorf, Scheften, Furth und Oberaltaich, der östliche Polderteil ist weitgehend unbesiedelt.

    • Alle Unterlagen zu den geplanten Maßnahmen finden Sie im Downloadbereich.

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    • Der Donaudeich ober- und unterhalb der B 20 ist ebenfalls bereits auf das Schutzniveau eines 100-jährlichen Hochwassers ausgebaut.
  • Bestehende Verhältnisse im Jahr 2013

    Der Hochwasserschutz wird durch die bestehenden Hochwasserdeiche an der Donau und die Rückstaudeiche des Kinsachableiters gesichert (Schutzgrad HQ30). Die bestehenden rechtsseitigen Rückstaudeiche des Kinsachableiters gehen ca. 100 Meter westlich von Stockmühle in den Moosgrabenrückstaudeich über.

    Der östliche Polderrand im Bereich der Kinsachableitermündung wird gegen Hochwasser durch den bestehenden Eisenbahndamm der Bahnlinie Straubing-Bogen gesichert. Die Bahnlinie liegt deutlich über dem hundertjährlichen Hochwasser. Die Überflutungshöhe im Polder beträgt beim HW100-Wasserstand bis zu 4 Meter.

    Die Ortschaften Oberalteich, Furth und Teile von Bogen werden von den linken Rückstaudeichen des Kinsachableiters gesichert. Diese linksseitigen Rückstaudeiche des Kinsachableiters wurden im Rahmen  der vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahmen „HWS Kinsach-Menach-Ableiter“ bzw.“HWS Furth“ bereits auf den Schutzgrad HQ100 ausgebaut.

    Die Hochwasserschutzmauer in der Ortschaft Reibersdorf mit Schöpfwerk und die oberstrom anschließenden Deiche wurden mit den vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahmen „HWS Reibersdorf“, „HWS Parkstetten-Reibersdorf, Abschnitt 1 und 2“ ebenfalls bereits auf Schutzgrad HQ100 ausgebaut. Das Schöpfwerk Hornstorf wurde grundlegend saniert und mit leistungsfähigeren Pumpen ausgestattet. Diese Anlagen sind aber wegen der Überflutungsgefahr von unterhalb Reibersdorf noch nicht voll wirksam.

    Zur Binnenentwässerung befinden sich in diesem Poldergebiet drei Schöpfwerke. Bei steigendem Wasserstand der Donau werden die Siele geschlossen und das anfallende Wasser wird über die Schöpfwerke „Hornstorf“, “Alte Kinsach“ und „Bogen Land“ in die Donau gepumpt.

    • Der Donaudeich zwischen Reibersdorf und dem Schöpfwerk alte Kinsach wird erdbaulich um rund einen Meter erhöht.
    • Der Donaudeich zwischen dem Rücklaufdeich „Deich Lenach“ und Bogen bleibt auf dem bisherigen Niveau bestehen.
    • Der Straßendamm der B 20 wird in Form von Brückenelementen aufgeweitet, damit das Hochwasser auf voller Breite abfließen kann.
    • Blick in das bisherige Überschwemmungsgebiet im Polder Parkstetten-Reibersdorf, das auch künftig als Retentionsfläche erhalten bleiben wird.
  • Geplante Maßnahmen im Hochwasserschutz

    Deich Alte Kinsach

    Der Anschluss an die bestehenden Hochwasserschutzanlagen im Ortsbereich Reibersdorf erfolgt durch eine ca. 1,2 m hohe Hochwasserschutzwand auf dem bestehenden Deich.

    Unterhalb von Reibersdorf wird der bestehende Donaudeich Alte Kinsach bis zum Anschluss an den rücklaufenden Querdeich Lenach beim bestehenden Schöpfwerk Alte Kinsach in der bestehenden Trasse landseitig aufgehöht und mit einer Innendichtung verstärkt. Der bestehende Deichhinterweg bleibt in rückverlegter Lage weiterhin erhalten.

    Im Bereich des neuen Schöpfwerkes Alte Kinsach und des bestehenden Schöpfwerkes Alte Kinsach (bleibt als Baudenkmal erhalten) wird der Hochwasserschutz in der bestehenden Trasse zum größten Teil mit einer aufgesetzten Hochwasserschutzwand ausgebaut. Die Höhe der Wand beträgt ca. 1,0 bis 1,5 m über der Deichkrone.

    Deich Bräufeld

    Der bestehende Donaudeich unterstrom des bestehenden Schöpfwerks Alte Kinsach, bezeichnet als Deich Bräufeld, wird auf ca. 350 Metern in der bestehenden Trasse landseitig aufgehöht und mit einer Innendichtung verstärkt. In diesem Abschnitt schließt der neue Rücklaufdeich Lenach an.

    Der östliche Deichabschnitt unterstrom der geplanten Auslaufstrecke bis zum Anschluss an den Eisenbahndamm bleibt in jetziger Form erhalten und wird nicht aufgehöht. Bei Polderüberflutungen wird diese Deichstrecke überschwemmt. Um eine ausreichende Standsicherheit dieses Deichabschnittes bei Hochwasserereignissen und damit die planmäßige Aktivierung des Hochwasserrückhalteraums zu gewährleisten, wird der Deich derzeit im Rahmen des Sofortprogrammes nach dem Hochwasser 2013 mit einer Innendichtung verstärkt.

    Deich Lenach (Querdeich)

    Der neu zu bauende Deich Lenach schließt als Querdeich im Süden an den Deich Alte Kinsach und im Norden an den Deich Kinsach an. Für die Deichverteidigung ist ein Deichhinterweg vorgesehen. Der Deich wird mit einer Innendichtung versehen.

    Die Deichtrasse kreuzt die Staatsstraße 2125. Die Kreuzung der Staatsstraße wird mit einem neuen Hochwasserschutztor ausgestattet, damit im Falle einer Aktivierung des Rückhalteraumes die Gebiete westlich des Deiches Lenach geschützt werden können. Solange der Rückhalteraum nicht aktiviert wird, bleibt das Tor durchgehend geöffnet.

    Deich Kinsach

    Der bestehende rechtsseitige Rückstaudeich entlang des Moosbachableiters und des Kinsachableiters wird von der Bundesstraße B 20 bis zum Anschluss an den Querdeich Lenach als Deich Kinsach bezeichnet.

    Der bestehende Deich Kinsach wird bis ca. 200 m östlich vom Scheftenhof aufgehöht. Aufgrund der beengten Verhältnisse erfolgt der Hochwasserschutz im Bereich der Siedlungen Scheftenhof und Stockmühle mit einer Hochwasserschutzwand auf der bestehenden Deichkrone. Die Höhe der Wand beträgt hier ca. 1,2 m.

    Entlang des Moosbachableiters bis zur Bundesstraße B 20 wird zunächst der bei Stockmühle in Nord-Süd-Richtung verlaufende Wall zu einem Hochwasserschutzdeich ausgebaut und die dann verbleibende Lücke im Hochwasserschutzsystem zwischen dem Deich und dem Straßendamm der B 20 in Form einer großflächigen Geländeaufhöhung geschlossen.

    Deich Kinsach-Rückhalteraum

    Der bestehende rechte Rückstaudeich des Kinsachableiters wird von der Einmündung in den Bogener Altarm bis zum Anschluss des Querdeichs Lenach als Deich Kinsach-Rückhalteraum bezeichnet. Der Deich wird nicht aufgehöht. Er wird jedoch mit einer Innendichtung verstärkt.

    Brückenerweiterung B20

    Bei Do-km 2317,0 quert die B20 die Donau. Der Straßendamm am nördlichen Donauufer führt zu einer Einschnürung des Hochwasserabflussquerschnittes, was negative Auswirkungen auf die Hochwasserspiegellagen in diesem Bereich hat. Deshalb ist es erforderlich, diese Engstelle zu beseitigen. Es ist geplant, den Straßendamm abzubrechen und durch eine Brücke zu ersetzen.

    Hochwasserrückhalteraum Parkstetten/Reibersdorf

    Die Flächen des Polders Parkstetten/Reibersdorf östlich des Querdeiches Lenach bleiben als Hochwasserrückhalteraum erhalten. Dieser Polderteil ist weitgehend unbesiedelt und weist eine geringe Geländehöhe und eine große Breite mit einem entsprechend großen Füllvolumen auf. Im Polder befinden sich die Wasserversorgungsbrunnen der Stadt Bogen, Sportanlagen, eine Kleingartenanlage und ein Wohnhaus.

    Die Überschwemmung des bestehenden Rückhalteraumes erfolgt wie bisher bei Hochwasserereignissen der Donau ab etwa HQ50. Die Überströmungshäufigkeit bleibt damit unverändert. Die landwirtschaftlichen Nutzungsbedingungen bleiben ebenfalls unverändert. Die Überschwemmung des Polders erfolgt künftig vom unterstromigen Ende aus über eine fest eingebaute, etwa 100 m lange Überlaufstrecke im Deich oberhalb des bestehenden Schöpfwerkes Bogen-Land (Do-km 2311,6). Damit füllt sich der Rückhalteraum kontrolliert langsam von unten, Strömungsschäden im Rückhalteraum werden damit minimiert und der maximale Wasserspiegel begrenzt. Die Überlaufstrecke wird entsprechend befestigt ausgebildet. Bei ansteigendem Wasserstand erodiert der obere Deichbereich und gibt eine definierte Deichschartenöffnung frei.

    Das Rückhaltevolumen im Polder beträgt bei HW100-Wasserstand etwa 11,8 Mio. m³. Die Entleerung des Polders erfolgt an zwei Ausleitungsstellen durch gezielte Deichöffnungen durch Baggerschurf bei zurückgehendem Hochwasser.

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  • Geplante Maßnahmen zur Binnenentwässerung

    Das Binnenentwässerungssystem wird gegenüber dem Ist-Zustand nur lokal im Bereich des bestehenden Schöpfwerks Alte Kinsach maßgeblich geändert. Während das bisherige Schöpfwerk Alte Kinsach als Baudenkmal erhalten bleibt, wird direkt daneben ein neues und deutlich leitungsstärkeres Schöpfwerk mit einer Pumpleistung von 6,3 Kubikmetern pro Sekunde errichtet.

    Bei einer Überschwemmung des Polders Parkstetten/Reibersdorf wird der vorhandene Mehnach-Düker unter den Rückstaudeichen des Kinsachableiters geschlossen. Zur Sicherstellung der Binnenentwässerung der linksseitigen Bereiche des Ableiters wird ein neues Schöpfwerk Oberalteich mit einer Pumpleistung von 1,0 Kubikmetern pro Sekunde errichtet. Mit diesem neuen Schöpfwerk wird im Hochwasserfall die Ableitung der Zuflüsse aus den Ortschaften Furth, Oberalteich und Teilen von Bogen direkt in den Kinsach-Ableiter gewährleistet.

    Im Bereich des neu zu errichtenden Deichs Lenach wird einige Meter nördlich der Staatsstraße 2125 eine neue Schöpfstelle errichtet. Diese wird entsprechend befestigt und kann im Fall einer Aktivierung des Hochwasserrückhalteraumes Parkstetten/Reibersdorf zur Sicherstellung der Binnenentwässerung mit mobilen Pumpen angefahren werden.

  • Flyer zum Hochwasser­schutz im Polder Parkstetten/Reibersdorf

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