• Der Polder Ruckasing/Endlau liegt rechts der Donau und reicht von Donaukilometer 2270,35 bis 2259,60. Am oberen Ende schließt der Polder an den Polder Haardorf und am unteren Ende an den Polder Künzing an. Die Polder Ruckasing/Endlau und der Teilpolder Langkünzing bilden gemeinsam ein offenes Poldersystem, welches im Hochwasserfall von unterstrom über den Herzogbach- und Angerbachableiter eingestaut wird.

      Im Polder liegen die Ortschaften bzw. Ortsteile Ruckasing, Osterhofen, Polkasing, Roßfelden, Zainach, Kasten, Arbing, Mahd, Ottach, Schnelldorf, Gramling, Endlau, und Langburg.

    • Alle Unterlagen zu den geplanten Maßnahmen finden Sie im Downloadbereich.

      zum Download-Center

    • Zum Vergrößern bitte auf die Abbildung klicken.
    • Zum Vergrößern bitte auf die Abbildung klicken.
    • Der Donaudeich bei Ruckasing wurde beim Hochwasser 2013 stark in Mitleidenschaft gezogen und wurde im Rahmen des Sofortprogrammes des Freistaates Bayern mit Spundwänden verstärkt.
    • Arbeiten am Ruckasinger Donaudeich im Frühjahr 2014
    • Der Donaudeich in der Nähe von Zainach bietet Schutz vor einem etwa 50-jährlichen Hochwasser der Donau.
    • Der Deichabschnitt südlich von Mühlham wurde bereits im Rahmen einer vorgezogenen Hochwasser-schutzmaßnahme auf das künftige Schutzniveau vor einem 100-jährlichen Donauhochwasser erhöht.
  • Bestehende Verhältnisse im Mai 2013

    Der Polder Ruckasing/Endlau wird von den Hochwasserdeichen an der Donau (Schutzgrad HQ30) und von den Rückstaudeichen des Herzogbachableiters (Schutzgrad HQ30) gesichert. Von Donaukilometer 2270,35 bis 2269,90 bildet der Hochrand Mühlham den Hochwasserschutz.

    Von Donaukilometer 2266,00 bis 2261,00 weist der Deich eine Innendichtung (Einphasen-schlitzwand) auf, die in den Auelehm einbindet. Ab Donaukilometer 2260,70 bis 2259,60 ist der Deich beidseitig von der Donau und über den Rückstau im Herzogbachableiter eingestaut, der bei Donaukilometer 2255,20 in die Donau mündet.

    Bei größeren Hochwasserereignissen ab ca. HQ50 der Donau werden durch Rückstau über den Herzogbachableiter in die Alte Donau und den Angerbachableiter größere tiefliegende und unbesiedelte Polderflächen von Roßfelden bis Langburg überflutet. Die Überflutungshöhe im Polder beträgt beim HW100-Wasserstand bis zu 4,5 Meter. Die Überflutung reicht bis in die Stadt Osterhofen hinein.

    Der Donaudeich von Donaukilometer 2269,90 bis 2269,20 wurde bereits als vorgezogene Hochwasserschutzmaßnahme Mühlham-Ruckasing auf einen Schutzgrad von HQ100 ausgebaut.

    • Der Donaudeich zwischen Polkasing und der Winzerer Straßenbrücke wird geschliffen und in zurückverlegter Lage etwa einen Meter höher neu gebaut.
    • Der Donaudeich oberhalb des Schöpfwerkes Endlau wird erdbaulich verbreitert und erhöht.
    • Der Deichbalkenverschluss am Schöpfwerk Endlau wird neu gebaut.
    • An dieser Stelle unweit des Weilers Ottach wird ein neuer Donaudeich in rückverlegter Trasse neu gebaut. Der im Bild zu sehende heutige Donaudeich wird danach abgetragen.
    • Der linksseitige Donaudeich zwischen der Straßenbrücke bei Winzer und Ottach wird in rückverlegter Trasse neu gebaut. Die neue Trasse führt vor Zainach und Kasten vorbei.
  • Geplante Maßnahmen im Hochwasserschutz

    Im Zuge der Verbesserung des Hochwasserschutzes bleibt das offene Poldersystem Ruckasing / Endlau - Künzing mit Vorflut über den Herzogbachableiter erhalten.

    Das Hochwasserschutzkonzept zwischen Ruckasing und Künzing sieht insbesondere den Aus-bau der Donaudeiche, welche derzeit nur einen Schutz gegen ein etwa 30-jährliches Hochwas-serereignis bieten, auf einen künftigen Schutzgrad gegen ein 100-jährliches Hochwasserereignis vor - und dies großteils in rückverlegter Lage. Teile des Polders werden bei größeren Donau-hochwasserereignissen künftig somit nur mehr durch Rückstau der Donau im Herzogbach- und Angerbachableiter oder durch Eigenhochwasser des Herzogbaches und Angerbaches über-schwemmt, wobei sich für den Bemessungshochwasserstand des Herzogbachableiters der rückgestaute Bemessungshochwasserstand der Donau als maßgebend herausstellt. Konkret bedeutet das, dass für das Überschwemmungsgebiet im Polder bei einem HQ100 künftig nicht mehr der direkte Hochwasserstand in der Donau (mit Überflutungshöhen bis zu 4,5 Metern) maßgebend ist, sondern nur mehr der deutlich niedrigere rückgestaute Wasserstand im Mün-dungsbereich des Herzogbachableiters am Kraftwerk Pleinting. Der Bemessungshoch-wasserstand beträgt an dieser Stelle 306,94 m+NN.

    Hinsichtlich der künftigen Überschwemmungsgrenzen hat dies zur Folge, dass bei einem HQ100 die Stadt Osterhofen einschließlich Kläranlage, die Ortschaften Polkasing, Ruckasing einschließ-lich Gewerbegebiet, Arbing, Gramling und Langburg sowie die Ortsteile Roßfelden, Berndel, Zainach und Kasten auf Grund ihrer Höhenlage über dem aus dem Herzogbachableiter rückge-stauten Bemessungshochwasserstand der Donau liegen. Bei den Ortschaften Endlau und Schnelldorf reicht das künftige Überschwemmungsgebiet bei HQ100 teilweise bis in die Orts-bereiche hinein. Auf Basis einer im Jahre 2008 durchgeführten vermessungstechnischen Aufnahme der Wohngebäude liegt demnach im Bereich Schnelldorf / Endlau / Ottach bei fünf Wohnhäusern das Erdgeschoß (Fußbodenoberkante) etwa 0,2-0,6 m unterhalb des rückgestau-ten Bemessungshochwasserstands. Aufgrund der niedrigen Überflutungshöhen ist das Schadenspotential als gering einzustufen. Die Zufahrten zu den Ortschaften werden durch Straßenaufhöhungen bis HW100 sichergestellt. Der Hochwasserschutz für den Polder Ruckasing/Endlau wird somit entscheidend verbessert. Weitergehende Hochwasserschutz-maßnahmen lassen sich nicht wirtschaftlich darstellen.

    Die Bundesstraße B 8 und die Eisenbahnlinie Regensburg/Passau liegen künftig außerhalb des HW100-Überschwemmungsgebiets. Die den Polder durchquerende Staatsstraße St 2115 liegt in einem ca. 300-400 Meter langen Straßenabschnitt im Bereich „Roßfeldener See“ südlichwestlich von Roßfelden knapp (wenige Dezimeter) unter dem künftigen HW100-Wasserstand.

    Der künftige Hauptdeich entlang der Donau verläuft großteils als Neubau in rückverlegter Trasse. Die Donaudeiche werden nachfolgend von oberstrom nach unterstrom beschrieben.

    Als Deich Polkasing wird der Deich von Mühlham bis zur Donau-Wald-Brücke, als Deich Ottach der Deich von der Donau-Wald-Brücke bis zum unteren Polderende bezeichnet.

    Deich Polkasing

    Als Deich Polkasing wird der Deich von anschließend an den bereits vorgezogen hergestellten Hochwasserschutz bei Mühlham bis zur Donau-Wald-Brücke bezeichnet. In den bestehenden Deich wurde in diesem Bereich im Rahmen des Sofortprogramms des WWA Deggendorf nach dem Hochwasserereignis 2013 bereits eine Stahlspundwand als Innendichtung einge-bracht, welche in Lage und Höhe bereits auf die künftige Planung abgestimmt ist. Der bestehende Deich wird vom Anschluss an den bereits ausgebauten Deich Mühlham bis Polkasing in bestehender Trasse landseitig um ca. 0,9 m bis 1,0 m aufgehöht. Im Bereich zwischen Polkasing und dem Anschluss an den Straßendamm der Staatsstraße 2115 (Donau-Wald-Brücke) wird der Deich in rückverlegter Trasse neu gebaut. Mit der Deichrückverlegung werden die erhöhten HW100-Wasserstände abgesenkt. Zusätzlich kann durch die Deichrück-verlegung weiteres Vorland als häufiger überschwemmte Fläche geschaffen werden. Der Bestandsdeich wird im Bereich der Deichrückverlegung abgetragen. Dort bereichsweise eingebrachte Spundwände aus dem Sofortprogramm werden entfernt.

    Deich Ottach

    Als Deich Ottach wird der Deich von der Donau-Wald-Brücke bis zum unteren Polderende bei Übergang zum Polder Künzing bei Donaukilometer 2259,65 bezeichnet.Im Bereich zwischen der Staatsstraße 2115 (Donau-Wald-Brücke) und der Querung des Altwassers Alte Donau unterhalb der Hofstelle Kasten bei Donaukilometer 2264,1 wird der Deich in rückverlegter Trasse neu errichtet. Die Rückverlegung beträgt durchschnittlich 100 Meter. Der Bestandsdeich wird im Bereich der Deichrückverlegung abgetragen. Von Donaukilometer 2264,1 bis zum Anschluss an den Donau-/Herzogbachableiterdeich bei Donaukilometer 2260,8 wird der Deich in rückverlegter Trasse neugebaut. Die Rückverlegung beträgt hier bis zu 650 Meter.

    In der entstehenden Rückverlegungsfläche plant die Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung Ausgleichsflächen für das von ihr durchgeführte Vorlandmanagement anzulegen.

    Der Bestandsdeich wird im Bereich der Deichrückverlegung abgetragen. Von Donaukilometer 2260,8 bis zum Anschluss an den Polder Künzing bei Donaukilometer 2259,6 ist der Deich bei Hochwasser beidseitig durch Donau und Herzogbachableiter beaufschlagt. Der Deich wird zum Herzogbachableiter hin um ca. 0,8 Meter aufgehöht und mit befahrbarer Deichkrone.

    Brückenerweiterung der Staatsstraße 2115

    Bei Donaukilometer 2266,25 quert die Staatsstraße 2115 die Donau. Die sogenannte Donau-Wald-Brücke er-streckt sich zwischen den bestehenden Hochwasserschutzdeichen über die Donau. Auf der rechten Donauseite ist eine hydraulisch erforderliche Deichrückverlegung vorgesehen. Mit der Deichrückverlegung behindert der vorhandene Straßendamm als 220 Meter langer Querriegel im Vorland den Hochwasserabfluss der Donau und lässt die Deichrückverle-gung nicht voll wirksam werden. Nach den Ergebnissen der hydraulischen Berechnungen ist es zur Erreichung der Bemessungshochwasserstände erforderlich, diese Engstelle zu beseitigen. Es ist daher geplant, den Straßendamm rückzubauen und durch eine Brücke zu ersetzen und die bestehende Donau-Wald-Brücke somit im Berreich des neuen Vorlands zu erweitern.

    Bauzeitlich ist eine Baustellenumfahrung durch temporäre Dammschüttung direkt neben der geplanten Brückenerweiterung geplant. Um den Verkehr hinter dem bestehenden Widerlager ausleiten zu können, ist beabsichtigt, den vorhandenen Straßendamm auf einer Strecke von circa 70 m zur Verkehrsausleitung bestehen zu lassen und im Anschluss eine neue separate Brücke mit einer Länge von 150 m zu errichten. Die bestehende Radwegbeziehung über die Donau neben der westlichen Fahrbahn bleibt erhalten. Die bestehende Radwegrampe im Bereich des bestehenden rechtsseitigen Wi-derlages im künftigen Deichvorland wird ersetzt durch eine asphaltierte Auffahrtsrampe vom neuen Deich Polkasing auf den Radweg auf der Brücke.

    Straßenaufhöhungen der Gemeindeverbindungsstraßen

    Um die Zufahrten zu den Gemeindeteilen Endlau, Schnelldorf und Langburg im offenen Polder bei HW100 zu gewährleisten, sind folgende Anpassungen an Gemeindeverbindungsstraßen (GVS) vorgesehen:

    • Aufhöhung der bestehenden Gmeindeverbindungsstraße zwischen Arbing und Gramling im Bereich der vorhandenen Geländesenke vor Gramling auf ca. 420 Metern Länge auf eine künftige Höhenlage von etwa HW100 (Rückstau Herzogbachableiter) zuzüglich 20 Zentimeter einschließlich höhenmäßiger Anpassung der bestehenden Einmündungen in diesem Bereich. Die Aufhöhung beträgt maximal ca. einen Meter
       
    • Aufhöhung der bestehenden Gmeindeverbindungsstraße zwischen Arbing und Langburg im Bereich der vorhandenen Geländesenke vor der Brücke „Rubenpoint“ auf ca. 260 Metern Länge auf eine künftige Höhenlage von etwa HW100 (Rückstau Herzogbachableiter) zuzüg-lich 20 Zentimeter einschließlich höhenmäßiger Anpassung bestehender Einmündungen in diesem Bereich. Die Aufhöhung beträgt maximal ca. 0,5 Meter.
       
    • Bauliche Anpassung bzw. Ersatzneubau der Brücke Rubenpoint über den Graben Arbing - Schöpfwerk Endlau im Zuge der Straßenaufhöhung der Gemeindeverbindungsstraße Arbing – Langburg, um die Fahrbahnoberkante entsprechend der Straßenaufhöhung der Gemeindever-bindungsstraße anzuheben. Die Querschnittsmaße der neuen Brücke richten sich nach den Richtlinien für den ländlichen Wegebau  für einstreifige Brücken für Verbindungs- und Feldwege.
    • Das Schöpfwerk Endlau wird komplett abgerissen und durch einen Neubau an annähernd gleicher Stelle ersetzt. Die Pumpleistung wird deutlich erhöht.
  • Geplante Maßnahmen zur Binnenentwässerung

    Das Binnenentwässerungssystem im Polder Ruckasing/Endlau wird grundsätzlich gegenüber dem Bestand nicht geändert, es werden lediglich Anpassungen vorgenommen.

    Schöpfwerk Endlau

    Für das Schöpfwerk Endlau ist folgende Planung vorgesehen:

    • Neubau des Schöpfwerkes Endlau ca. 50 Meter unterstrom des bestehenden Schöpfwerks.
    • Der Neubau wird eine Pumpenleistung von 4,2 m³/s (4.200 Liter pro Sekunde) besitzen.
    • Rückbau des bestehenden Schöpfwerkes.
    • Der Mahlbusen wird entsprechend dem künftig deutlich höheren Förderstrom und der Lage des neuen Schöpfwerkes erweitert. Der neue Mahlbusen hat eine Größe von ca. 1.340 Quadratmetern und wird an den bestehenden Mahlbusen angeschlossen.
    • Der zulässige Binnenwasserspiegel wird gegenüber dem Ist-Zustand nicht verändert.

    Das neue Schöpfwerk selbst wird in kompakter Bauweise aus Stahlbeton errichtet. Das Einlauf-bauwerk, die Pumpenkammern, der Hochbau und das Siel werden in einem Gebäude zusam-mengefasst. Der Schieberschacht für das Siel wird in den Deich integriert und ist daher vom Gebäude getrennt. Im Hochbau wird die Elektrotechnik, vor Witterungseinflüssen geschützt, untergebracht. Der Hochbau des Schöpfwerkes und seine architektonische Gestaltung werden in einem separaten Genehmigungsverfahren (Eingabeplanung) behandelt und ist nicht Gegenstand des hier beantragten Vorhabens.

    Da der Standort des Schöpfwerks Endlau bei Hochwasserereignissen ab etwa HQ30-HQ50 überschwemmt werden kann, wird die Bodenplatte des Betriebsgebäudes erhöht angeordnet. So können Schäden an der Ausrüstung des Schöpfwerkes vermieden werden. Zudem ist im Falle einer Flutung des Polders eine rasche Wiederinbetriebnahme des Schöpfwerkes möglich.

    Das Siel wird mit steigendem Donauwasserstand geschlossen und der Pumpbetrieb wird aufgen-ommen. Das anfallende Binnenwasser wird vom Mahlbusen über die Pumpenkam-mern in die Druckleitungen und von dort zum Auslaufbauwerk in den Herzogbachableiter gepumpt. Der Förderstrom der Pumpen wird auf insgesamt 4,20 m3/s ausgelegt. Die genannte Ausbauleistung wird durch den Einsatz von stationär eingebauten Pumpen sichergestellt. Bei den Pumpen handelt es sich um vertikale Propellerpumpen mit trocken aufge-stellten Motoren. Das Siel
    wird für einen Abfluss von 5,8 m3/s beim HQ100-Binnenereignis ausgelegt.

    Siel Ottach

    Das Siel Ottach wird neu gebaut, um den durch den Deich Ottach ab-geschnittenen Ottacher Graben weiterhin zum Schöpfwerk Endlau entwässern bzw. den Graben zu Schöpfwerk Endlau bei Schnelldorf, Gramling und Endlau weiterhin bewässern zu können. Das Siel ist zu schließen, sobald die Donau in das Vorland ausufert.