Vor wenigen Tagen haben neben der Autobahnbrücke der A 3 westlich von Mettenufer direkt am bestehenden Deich der Donau die Bauarbeiten für das neue Ein- und Auslaufbauwerk Steinkirchen begonnen. Zunächst werden dazu sämtliche Baustraßen sowie die Baufelder und Baustelleneinrichtungsflächen erstellt und hergerichtet. Anschließend erfolgt die Herstellung eines temporären Hochwasserschutzdeichs, damit anschließend der bestehende Deich im Bereich der künftigen Baugrube rückgebaut werden kann. Im Mai wird dann Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber bei einem Termin vor Ort den offiziellen Startschuss für die Arbeiten zum Ein- und Auslaufbauwerk geben.
Für sämtliche Bauarbeiten und zur Belieferung der Baustelle wurden bereits im Vorfeld eigene ortsferne Baustraßen erstellt. Der gesamte Baustellenverkehr wird direkt im Bereich des Gewerbegebietes Brunnwiesen von der St 2074 über unmittelbar neben der Autobahn A3 verlaufende Baustraßen auf die Baustelle gelenkt und wird damit nicht innerorts verkehren. Für die Bautätigkeiten ist werktags Montag-Freitag grundsätzlich das Zeitfenster 7:00 – 20:00 genehmigt, wobei in der Regel ein Arbeitszeitende im Bereich 17:00 – 18:00 realistisch ist. Während der rund dreijährigen Bauzeit ist der Deichhinterweg zwischen Steinkirchen und Natternberg komplett für den gesamten Verkehr und Fußgänger gesperrt, im Baustellenbereich muss der Weg für die Baugrube rückgebaut werden. Die Umleitung für Radfahrer, die auch die Sperre zum Neubau des Schöpfwerks Natternberg in Deggendorf-Fischerdorf miteinschließt, ist weiträumig zwischen Steinkirchen und Deggendorf-Fischerdorf ausgeschildert. Auch der Feldweg am Flugplatz vorbei in Richtung Donau ist gesperrt.
Das Ein- und Auslaufbauwerk Steinkirchen wird aus Stahlbeton errichtet. Die fünf Wehrfelder erhalten regulierbare Verschlüsse (Gleitschütze aus Stahl), die Hubbewegung wird über Gewindespindeln ausgeführt. Für den Betrieb wird eine für schweres Gerät befahrbare Betriebsbrücke über das Bauwerk errichtet. Östlich der Anlage sind auf der verbreiterten Deichkrone ein Betriebsgebäude und ein Lagergebäude vorgesehen. Um beim Öffnen der Verschlüsse im Hochwasserfall Erosionsschäden an den angrenzenden Grundstücken zu minimieren, sind Maßnahmen zur Energieumwandlung vorgesehen. Im Tosbecken wird die Sohle mit vergossenen Wasserbausteinen hergestellt. Weiterhin werden fünf Strömungsumlenker in der Mitte eines jeden Wehrfeldes eingebaut, um die Strömung am Auslauf des Tosbeckens aufzuweiten und Energie abzubauen. Nach der Tosbeckenendschwelle schließen eine Befestigung durch den asphaltierten Deichhinterweg und eine weitere Sohlsicherung durch grasüberdeckte Wasserbausteine an.
Zwischen dem Ein- und Auslaufbauwerk und dem Anschluss des Donaudeichs an den bereits ausgebauten Deich Natternberg ca. 100 Meter östlich der Donaubrücke wird der etwa 550 m lange bestehende Donaudeich ausgebaut und erhöht. Die Aufhöhung des bestehenden Donaudeichs um bis zu 1,10 m wird erdbaulich mit kiesigem, kalkhaltigem Material ausgeführt. Die im Rahmen des Sofortprogramms nach dem Hochwasser 2013 bereits eingebrachte Stahlspundwand dient auch künftig als Deichinnendichtung. Der Deichkronenweg wird asphaltiert und dient neben der Unterhaltung der Erreichbarkeit des Ein- und Auslaufbauwerks im Hochwasserfall. Die Deichböschungen werden mit einer Vegetationsschicht angedeckt. Die Böschungsneigungen betragen 1:2,5 auf der Wasserseite und 1:3 auf der Landseite.
Der Hochwasserrückhalteraum Steinkirchen wird durch das Ein- und Auslaufbauwerk gesteuert aktiviert und entleert. Die Aktivierung beginnt beim Erreichen des Aktivierungswasserspiegels mit dem Öffnen der Verschlüsse. Die Verschlüsse sollen so lange geöffnet bleiben, bis sich der Rückhalteraum mit dem sinkenden Donauwasserstand beim Ablaufen der Hochwasserwelle wieder weitestgehend entleert hat. Die Restentleerung erfolgt über den Saubach und die beiden Natternberger Mühlbäche.
Die Baukosten für das Ein- und Auslaufbauwerk Steinkirchen betragen samt der Deichstrecke rund 7,1 Mio. Euro (brutto). Diese Kosten werden ohne kommunale Beteiligung aus dem Nationalen Hochwasserschutzprogramm des Bundes (NHWSP) kofinanziert. Bauherr für den Hochwasserschutz sind die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Bayern. Beide Vorhabenträger werden durch die WIGES Wasserbauliche Infrastrukturgesellschaft mbH vertreten, die Planung und Abwicklung einschließlich Grunderwerb, Bauüberwachung und Abrechnung übernimmt.
Technische Daten Ein- und Auslaufbauwerk Steinkirchen / Hochwasserrückhalteraum: